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8sammeln April

8 Sinnes-Momente am 08.04.2024

 

Das 8SAMMELN, zu dem meine Atem- und Blog-Kollegin Susanne Wagner jeweils am 8. des Monats aufruft, ist eine Sinnes- und Wahrnehmungsreise durch den Tag.

 

Die Aufgabe: 8 Momente mit achtsamer Wahrnehmung zu sammeln. 

 

Regelmässiges, achtsames und bewusstes Wahrnehmen von Alltagsmomenten hilft, Stress abzubauen, den Geist zu beruhigen und das emotionale Wohlbefinden zu verbessern. Gleichzeitig stärkst du damit, deine Selbstakzeptanz und das Selbstbewusstsein, denn du kann lernen, dir selbst mit mehr Mitgefühl und Verständnis zu begegnen.

 

Bei mir trifft das 8SAMMELN dieses Mal auf einen Tag in höchster (Schreib)-Konzentration. Ich will nämlich das Buch, an welchem ich momentan mit einer Kollegin schreibe, ein gutes Stück voranbringen und ein Kapitel endlich beenden. Kurz blitzt die Erinnerung an das 8SAMMELN vom März und die damit verbundenen Erfahrungen in mir auf. Ich bin gespannt, was ich heute erfahre...

 

#1 Frühmorgens am "Stöckeln"

 

Ich setze frühmorgens einer meiner Frühlings-Vorsätze um und gehe walken. Tief atme ich die frische, leicht kühle Luft ein, spüre die weiche und wärmende Seite meine Pullis auf der Haut und etwas in mir freut sich darüber, den ersten Schritt zur Umsetzung meines Frühling-Vorsatzes geschafft zu haben. Atem holen und Bewegung sind aber noch nicht so recht im Einklang. Oder bringt sie mein Kopf durcheinander? Ich gerate immer mal wieder in Versuchung, durch den Mund zu atmen. Für mich ein klares Signal, dass ich zu schnell unterwegs bin. 

#2 Mein Herz beginnt herzhaft zu lachen

 

Mein Blick schweift während des Walkens umher. Noch versuche ich, meinen Rhythmus zu finden. Arm- und Beinbewegungen mit demjenigen des Atmens zu koordinieren. Plötzlich erhascht mein Auge ein kleines, gelbes Etwas auf einem Briefkasten. Noch bevor mein Verstand wirklich erfasst, um was es dabei geht, entschlüpft mir ein lautes Lachen und mein Herz öffnet sich weit...

#3 Vor Leichtigkeit fliegende Schultern

Unter der Dusche nehme ich das Wasser auf meiner Haut wahr. Leicht wärmend, über mich hinweg fliessend. Ich spüre mit grosser Deutlichkeit den Kontakt meiner Füsse mit der glatten Duschwanne, höre das Rauschen des Wassers und rieche den Duft von Kokosnuss meines Duschmittels. Dieser Duft ruft bei mir Feriengefühle und Erinnerungen an Sandstrände, Meer und Sonnenwärme wach. Ein tiefer Einatemzug folgt. 

 

Beim Abtrocknen drängt sich ein Körpergefühl von Leichtigkeit und unendliche Weite im Bereich der Schultern in mein Wahrnehmungs-Vordergrund. Ich war mir gar nicht bewusst gewesen, dass sich diese vorher schwer angefühlt haben...

#4 Wohltuend und wärmend

Ich sitze konzentriert am Computer. Plötzlich schrecke ich auf. "Heute bin ich ja am 8sammeln!" Ganz vergessen. Ich bin erstaunt, wie sehr ich beim Schreiben alles um sich herum vergessen kann. So nehme ich ganz bewusst zwei, drei Schlucke von meinem Getreidekaffee. Ich atme seinen wärmenden Duft ein, spüre wie die Flüssigkeit durch meine Mundhöhle und meine Speiseröhre hinunterströmt und löse meine Konzentration vom Blick auf dem Bildschirm. Meine erfassen die Mickey Mouse Figur auf meiner Tassen. Ich mag die schlaue, vorwitzige Maus seit meiner Kindheit. Ein Schmunzeln erscheint auf meinem Gesicht. Ich erinnere mich an die grosse Überraschung und Freude, die ich empfunden habe, als ich die Tasse an meinem letzten Geburtstag ausgepackt habe.

 

#5 Mein Gartenzwerg - ein echtes Vorbild

Ich mache eine Pause bei meinen Balkonpflanzen. Ich schaue, wie es ihnen geht und schneide vertrocknete Äste und Blätter ab. Ich spüre die wärmende Luft um meinen Körper und das helle Licht erreicht meine Augen. Wohltuend! Meine Schultern- und Rücken-Muskeln beginnen sich zu entspannen. Wohl auch, weil mein Körper sich nun wieder frei und ungezwungen bewegen kann. Mein Nervensystem fährt gerade innert Nichts auf "entspannt" runter. Alles in mir scheint in Null Komma nichts ein Vielfaches an mehr Raum zu haben. Ich schaue den Gartenzwerg im Pflanzentopf an und schmunzle: "Ja, genau so geht das."

#6 Kopfschütteln und Grummeln

Jugendliche und ihren Appetit... Das löst bei mir heute wieder mal Kopfschütteln aus. Keine zwei Stunden nach dem Mittagessen heisst es: "Mami, ich habe Hunger. Kann ich eine Tiefkühlpizza machen?" Mein Atem stockt. Meine Kiefermuskeln verspannen sich. Mein Verstand übernimmt die Kontrolle und schlägt geduldig eine Alternative vor. Beim Zubereiten des Zvieri merke ich, wieviel (An)-Spannung deswegen in meinen Muskeln sitzt. Mich stresst gerade das Gefühl, ständig in der Küche stehen zu müssen, um Essen zuzubereiten, welches - wenn ich Glück habe - wohlwollend angenommen wird. 

#7 Kaugummi im Kopf

 

Ich sitze - immer noch - vor dem Computer. Im Moment geht aber kaum noch etwas. Mein Kopf fühlt sich an wie taub, mein Blick starrt auf den Bildschirm ohne wirklich etwas zu erkennen und meine Gedanken ziehen sich wie Kaugummi dermassen in die Länge, dass nichts Schlaues mehr dabei rauskommt. Ich halte inne und richte meine Aufmerksamkeit nach innen. Vom Körper nehme ich nicht viel wahr, dafür ist mein Kopf gefühlt riesengross und mit Müdigkeit gefüllt. Zeit also, Feierabend zu machen!

#8 Genuss und Zufriedenheit

 

Ich wärme mir zum Znacht meine Chili Sin Carne Reste. Eine meiner Lieblingsspeisen. Kaum steht die Schüssel auf dem Tisch, nimmt meine Nase den kräftigen Duft der verschiedenen Gewürze wahr. Ich tunke den Löffel ins Chili und führe ihn zum Mund. Mein Gaumen und meine Zunge nehmen die unterschiedliche Konsistenz und Grösse der Chili Zutaten wahr. Wärme breitet sich in meinem Magen aus. Ich spüre, wie sich die geistige Müdigkeit mit jedem Bissen mehr und mehr verflüchtigt und ich mich beginne zu entspannen. Ein Gefühl der Zufriedenheit durchströmt mich. Ich habe heute viel geschafft.


Meine 8SAMMELN-Erkenntnis des Tages

 

Auf den ersten Blick haben Achtsamkeit und Konzentration grosse Ähnlichkeiten miteinander. Sie sind aber gleichzeitig sehr verschieden. Wo Konzentration die Aufmerksamkeit gezielt auf einen bestimmten Punkt oder Tätigkeit lenkt und Ablenkungen so gut es geht ausblendet, geht es bei der Achtsamkeit darum, den gegenwärtigen Moment in einer offenen und nicht wertenden Wahrnehmung zu erkennen, ohne sich auf einen bestimmten Punkt zu konzentrieren. 

 

Dieser Unterschied darf ich heute beim bewussten Wechseln meiner Wahrnehmungs-"Brille" immer wieder erfahren. Es beeindruckt mich, wie gross und deutlich wahrnehmbar dieser auf körperlicher Ebene ist.

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Susanne Wagner Atemtherapie (Samstag, 20 April 2024 11:53)

    Liebe Eveline
    So lange musstest du diesmal auf meinen Kommentar warten!
    "... ein klares Signal, dass ich zu schnell unterwegs bin." - Wenn plötzlich der Mund aufgeht beim Einatmen - genau dieses Bewusstsein finde ich so wertvoll. Vor allem, wie du dann damit umgehst, immer wieder geduldig und humorvoll. Das nehme ich mir gerne zum Vorbild.
    Die gelbe Briefkastenente ist lustig! Dann habe ich beim Lesen mit dir mitgeduscht, Kaffee getrunken, Pause gemacht (dein Vorbildzwerg hat mir ein Gähnen entlockt). Ich weiss, du schreibst an einem Sachbuch, falls du je einen Roman verfasst, bitte genau so, mit allen Sinnen zum Miterleben beim Lesen. Merci villmal für deinen Beitrag, den ich (wie immer!) sehr gerne gelesen habe!
    Herzlich
    Susanne


Eveline Baumgartner Meier

Arbeits- und Organisationspsychologin FH

Atemtherapeutin IKP

Schriftpsychologin FH

Achtsamkeitslehrerin

PRAXIS Oberhus 3, 6023 Rothenburg

TELEFON 079 271 76 24

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