
Der Fokus auf die Misserfolge verhindert die Sicht auf die "Erfolgs"-Früchte
Zwischen dem 21. und 23. September wird vielerorts zur Herbst-Tagundnachtgleiche das Erntedank-Fest gefeiert. Dabei schaut man auf die Arbeit im vergangenen Jahr und die daraus hervorgegangenen Früchte zurück, dankt für die zahlreichen Gaben und freut sich miteinander darüber. Leider geht das Freudenfest in unserer heutigen Leistungsgesellschaft etwas unter. Dabei ist es eine tolle Gelegenheit, sich (wieder mal) bewusst zu machen, wie gut es uns geht, worin unsere "Ernte" in diesem Jahr besteht und wer uns dabei unterstützt hat.
Stattdessen drehen sich unsere Gedanken allzu oft um das, was im Leben gerade schräg läuft, belastet oder misslingt. Die guten und positiven Dinge nehmen wir dagegen kaum wahr. Vielleicht weil sie für uns selbstverständlich sind. In belastenden Lebensphasen kann diese Negativ-Spirale sich aber so verstärken, dass unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit darunter zu leiden beginnt. Symptome wie Gedankenkreisen, Ein- und Durchschlafschwierigkeiten, Nervosität und Gereiztheit, geschwächtes Immunsystem, Kopfschmerzen und Muskelverspannungen können in der Folge auftreten.
Wie aber können wir diesem Dilemma entkommen?
Mit Dankbarkeit gegen den Teufelskreis
Verschiedene Studien und empirische Untersuchungen haben gezeigt, dass Dankbarkeit die Gesundheit stärken und unsere Stressresistenz steigern kann. Einziger Haken: Wir müssen das Gefühl von Dankbarkeit regelmässig verinnerlichen! Denn nur so kann die sehr flüchtige Empfindung unsere Hirnstrukturen verändern und zu einem positiveren Lebensgefühl und zu mehr Zufriedenheit führen. In zahlreichen Untersuchungen hat man nämlich herausgefunden, dass wiederholt ausgeführte Dankbarkeitsübungen, dh 3x 20 Minuten pro Woche, einen sichtbar positiven Effekt auf Körper wie auch Psyche haben. Nicht nur fördert es unsere Zuversicht und Motivation, auch die allgemeinen Gesundheitswerte und die Immunabwehr verbessert sich. Wir schlafen tiefer, das Herzinfarkt-Risiko nimmt ab und unsere Stresstoleranz wird höher. Tönt gut, nicht wahr? Aber warum ist das so?

Widerstandskraft stärken durch Dankbarkeits-Ausgleich
Durch das Bewusstwerden des Positiven verschiebt sich unser Fokus. Unser Blick geht weg vom Defizit, von dem was gerade nicht läuft, hin zu dem, was gut ist und uns stärkt.
"Du kannst nicht dankbar und unglücklich zugleich sein."
Robert Emmons
Durch kontinuierliche Wiederholung kann sich uns durch diese Verschiebung eine Kraftquelle erschliessen, die unsere Widerstandskraft stärkt und uns durch die Unwegsamkeiten des Lebens trägt.

Folgende Übungen kannst du nutzen, um für einen gesunden Dankbarkeits-Ausgleich im Alltag zu sorgen:
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Dankbarkeitsliste
Beginn deine Liste mit "Vielleicht habe ich gerade viele Gründe, traurig / wütend / besorgt / ... zu sein, aber immerhin ..." und schreib während fünf Minuten alles auf, was dir in den Sinn kommt. Falls dir vor Ablauf der Zeit nichts mehr einfällt, bleib trotzdem weiter dran. Am Schluss hast du eine eindrucksvolle Sammlung, die du jederzeit erweitern oder hervorholen kannst. -
Steinchen in der Hosentasche
Pack morgens auf dem Weg zur Arbeit ein paar Steinchen, München oder Murmeln in die rechte Hosentasche. Jedes Mal, wenn du etwas Schönes erlebst, wandert eines davon von der rechten in die linke Tasche. Am Abend kannst du zählen und dich an die schönen Dinge erinnern, die du tagsüber erlebt hast. -
"6-Minuten-Tagebuch"
Das Buch "Das 6-Minuten-Tagebuch. Ein Buch, das dein Leben verändert" von Dominik Spenst ist ein Mix aus Dankbarkeitstagebuch und Erfolgsjournal und voller konkreter Umsetzungsstrategien und Praxisbeispielen aus der positiven Psychologie. Deine tägliche Investition: Morgens und abends je drei Minuten geführte Reflexionsfragen zum Tag beantworten. -
Dein Dank an andere
Aus dem Buch "Schamanische Alltagsrituale für jetzt und hier. Kraft und Klarheit finden, wo immer wir sind" von Vera Griebert-Schröder ist das Miniritual, sich abends bewusst zu machen, wofür du anderen heute dankbar bist. Vielleicht möchtest du es ihnen anschliessend auch mitteilen. -
Dankbarkeitsmeditation
Auf YouTube findest du zahlreiche, geführte Meditationen zum Thema Dankbarkeit in unterschiedlicher Länge. Wähle die für dich passende aus.
Führst du bereits Dankbarkeits-Rituale aus? Welche und was für Erfahrungen hast du damit gemacht? Erzähl mir im Kommentar doch davon. Ich freue mich immer wieder über neue Anregungen. Danke herzlichst!
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