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Schnitterfest und 3 Tipps zur inneren Klärung

So nutzt du das Schnitterfest zur inneren Klärung

3 Tipps, wie du den Spreu vom Weizen trennen und dich aufs Wesentliche konzentrieren kannst

Die Jahreskreisfeste, die ursprünglich aus dem Keltischen stammen, sind für mich immer wieder wertvolle Reflexion-Zeitpunkte. Manchmal kombiniere ich das schriftliche Nachdenken mit einer Meditation, einer Räucher-Zeremonie, dem bewussten Umdekorieren meiner Wohnung oder einem Zusammensein mit lieben Menschen. Bei all diesen Tätigkeiten finde ich Kraft und Lebensfreude. Die Rituale helfen mir aber auch, mich (wieder) zu zentrieren und auf die bevorstehenden Wochen auszurichten sowie mich mit meinen Wünschen und Bedürfnissen auseinanderzusetzen. Gleichzeitig verbinden sie mich mit den Urkräften der Natur und erinnern mich an Grösseres und Wesentlicheres als meine alltäglichen Sorgen und Probleme.

 

Das Schnitterfest wird anfangs August, meist in der Nacht auf den 1. August gefeiert. Es ist das Fest der ersten Ernte, bei welchem das Getreide geschnitten und eingebracht sowie viele Gemüsesorten geerntet und zahlreiche Kräuter gesammelt und getrocknet werden. Damit waren früher nicht nur die Kornkammern wieder gefüllt, sondern auch die medizinische Versorgung durch die Kräuter gesichert.

Tipp #1: Die Fülle und den Reichtum um dich wahrnehmen

die Fülle des Lebens wahrnehmen
die Fülle des Lebens wahrnehmen

Da die wenigsten von uns in der Landwirtschaft arbeiten oder auch nur schon einen eigenen Garten haben, stellt sich natürlich die Frage, was mir dieses Fest in meinem Alltag als Büromensch, Studentin, Handwerker oder Familienmanagerin bringen kann. Einiges kann ich dir sagen!

 

Nämlich vor allem die bewusste Wahrnehmung der Fülle und des Reichtums rund um dich. Die Natur ist reich und beschenkt uns mit Überfluss und verschwenderischer Fülle. Auch unser Leben ist reich. Gerade der Reichtum, der sich nicht in Franken ausdrücken lässt, nährt unser Innerstes aber auf eine Weise, die keine Neuerwerbung je könnte. Freundschaft, Lachen, Fröhlichkeit, Spass und Liebe gehören ebenso zur Fülle des Lebens wie Tränen, Zweifel und Ärger. Denn am Baum des Lebens hängen sowohl süsse wie auch bittere Früchte.

 

Nehmen wir also den Reichtum, den uns umgibt, in seiner ganzen Bandbreite und Schattierung wahr und geniessen jeden Augenblick. Denn wir haben - wie jedes Lebewesen - Fülle verdient.

Deshalb mein Tipp #1 für dich: Schau auf dein Jahr zurück.

  • Was hast du ausgesät? Welche Projekte oder Aufgaben hast du dir anfangs Jahr vorgenommen?
  • Wo stehst du mit deinem (Herzens)-Projekt heute?
  • Was konntest du schon ernten? Welche Teilaufgaben hast du schon erfolgreich beendet?
  • Was hat dir das Jahr bis jetzt gebracht?

Erfreue dich an deinen Erfolgen und an allen positiven Ereignissen. Nimm dir einen Moment Zeit und geniess deine ganz persönliche Fülle des Lebens!

Tipp #2: Schenke deinen "Blüten" die Zeit zur Vollendung und zur Reifung

Die Pflanzenwelt strebt nun der Vollendung ihrer Aufgaben entgegen. Nicht mehr Blüte, Wachstum und Entfaltung stehen im Mittelpunkt, sondern die sichtbaren Früchte. Was im Samenkorn angelegt war, will nun vollendet werden. Die Pflanzen mobilisieren alle ihre Kräfte und lassen diese in die Früchte fliessen, in jene Teile, die einst von ihr übrig bleiben werden. So können auch wir nun überprüfen, welches unserer Projekte es wert ist, es mit all unserer zur Verfügung stehenden Energie zur Reife und zur Vollendung zu bringen.

sichtbare Früchte meines Projektes
sichtbare Früchte meines Projektes

 

 

 Mein Tipp #2: Trenn den Spreu vom Weizen und konzentriere dich aufs Wesentliche!

  • Was brauchen deine "Blüten", damit sie sich zu Früchte wandeln können?
  • Können alle zur Reife gelangen oder sind es eventuell zu viele?
  • Braucht ein Teil von deinem (Herzens)-Projekt jetzt eventuell ganz besonders Aufmerksamkeit oder fristet ein Aspekt seit längerem unbeachtet vor sich hin? Gibt es eventuell gar abgestorbene Teile?
  • Was liegt dir wirklich am Herzen? Was soll von dir ins Leben, in die Welt hinaus getragen werden?

Tipp #3: Aussortieren und Loslassen

investieren, schützen, ernten
investieren, schützen, ernten

Die Zeit der ersten Ernte, des Schnitterfestes, ist ein kraftvoller, entscheidender Moment, in welchem ich entscheiden darf, muss und kann, in welches Projekt ich in der nächsten Zeit meine Energie und Zeit investiere und es noch dieses Jahr zu einem erfolgreichen Abschluss bringen will. Manche Taten oder Ziele "blühen" zwar sehr schön und üppig, lassen aber erahnen, dass es sich nicht lohnt oder gar schadet, sie weiter zu verfolgen. Denn für Wachstum hat deine "Pflanze" nun keine Energie mehr übrig. Jetzt fliesst diese vollständig in die Qualität des Bestehenden.

 

Dabei gibt es "Früchte", auf die sind wir zurecht stolz. Sie sind ein wertvoller Beitrag für die Gesellschaft, die Familie oder die Natur. Manche "Früchte" sind jedoch bitter und giftig. Falsche Worte, absichtlich oder unabsichtlich zugefügte Verletzungen, Missverständnisse mit all ihren hässlichen Folgen... Auch solche "Früchte" gibt es, und auch für diese sind wir - und nur wir - verantwortlich. Also nehmen wir die Verantwortung an für das, was wir in die Welt hinausgeschickt haben und versuchen daraus zu lernen, um es künftig besser machen zu können. 

 

achtsam loslassen
achtsam loslassen

 

Möglicherweise erkennst du in diesem Reflexionsprozess, dass du aktuell mit zu vielen Vorhaben unterwegs bist und deine Kraft nicht für alles reicht. Dann macht es Sinn, wenn du zugunsten von einer Aufgabe auf eine andere verzichtest und dich von ihr trennst. Du "opferst" diese "Blüte" quasi, damit dafür eine andere üppig Früchte tragen kann. Auch auf dem Feld wurde dies früher nach der Ernte so gemacht. Man liess zB eine Ähre stehen, einerseits als Dank für den eingeholten Ertrag, andererseits als Bitte um Schutz und Segen, damit auch der Rest der Ernte noch sicher einbracht werden konnte.

 

 

Beim Entscheid, was lasse ich los, um genug Zeit und Energie für etwas anderes haben, ist es sehr wichtig zu schauen, wie geht es dir damit. Welche Gefühle und Bilder tauchen auf? Diese Emotionen gilt es nun zu würdigen. Egal, welche es sind. Vielleicht braucht es auch noch ein Abschiedsritual...

Mein Tipp #3 für dich: Wähle bewusst aus und lasse achtsam los.

  • Was sortierst du aus, um dafür eine andere Aufgabe erfolgreich abschliessen zu können?
  • Was ist unnötiger Ballast, der dich eher hindert als vorwärts bringt?
  • Was möchtest und/oder kannst du "opfern" - auch als Dank für die Begleitung der hilfreichen Kräfte durchs Jahr?
  • Was muss oder soll jetzt "sterben"?
  • Welche Lehren ziehst du aus deiner "Ernte"? Gibt es etwas, was du nächstes Jahr besser bzw. anders machen möchtest?
  • Wie geht es dir beim Entscheiden und beim Umsetzen? Brauchst du eventuell noch ein Abschiedsritual?

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Kommentare: 1
  • #1

    Susanne (Mittwoch, 02 August 2023 23:36)

    Liebe Eveline, dieses Schnitterfest habe ich bisher nicht gekannt. Verbindung mit der Natur und Ritualen sehe ich auch als starke Ressource. Gut, wenn wir "moderne Menschen" Gelegenheit haben, uns zu verbinden mit dem, was wirklich wichtig ist um "praktische" Dankbarkeit zu erleben. Dein Artikel bietet so wertvolle Anleitung dafür und ich bin gespannt, wie mir das im "Ernteherbst" weiter begegnen wird. Grazie mille! Herzlich, Susanne


Eveline Baumgartner Meier

Arbeits- und Organisationspsychologin FH

Atemtherapeutin IKP

Schriftpsychologin FH

Achtsamkeitslehrerin

PRAXIS Oberhus 3, 6023 Rothenburg

TELEFON 079 271 76 24

EMAIL info@potenziale-erkennen.com



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